Strahlende Jobs
Zigtausende Hilfsarbeiter*innen erledigen die Drecksarbeit in den Atomkraftwerken – oft ohne ausreichenden Strahlenschutz.
Sie arbeiten bei Servicefirmen und müssen immer dann ran, wenn es «heiß» wird: Zigtausende von Hilfsarbeiter*innen verdienen ihr Geld mit Putz-, Dekontaminations- und Reparaturarbeiten in den verstrahltesten Bereichen der Atomkraftwerke.
Diese Springer*innen – «Strahlenfutter» nennt man sie in Frankreich – bekommen den allergrößten Teil der Strahlenbelastung in den AKW ab. Ihre Strahlendosen sind im Schnitt doppelt so hoch wie die der Festangestellten.
Strahlenschutz wird längst nicht immer großgeschrieben: Arbeiter*innen berichten von aufplatzenden und staubenden Atommüllsäcken, von Kaffeepausen neben strahlenden Tonnen und von Einsätzen ohne Vollschutz mitten im Reaktorkessel. Manche der Hilfskräfte legen gar ihre Dosimeter zwischendurch ab. Denn wenn sie offiziell ihre Maximaldosis erreicht haben, dürfen sie nicht mehr in den Kontrollbereich. Und schließlich will niemand den Job verlieren.
Ein ehemaliger AKW-Mitarbeiter bekam Krebs und klagte auf Anerkennung einer Berufskrankheit (.ausgestrahlt-Blog)
Eine Studie der WHO ergibt erhöhtes Krebsrisiko für AKW-Arbeiter*innen und Kinder (Neues Deutschland, 2013)
Für beruflich exponierte Personen gelten deutlich höhere Grenzwerte (Informationen vom Bundesamt für Strahlenschutz)
Die Nomaden der Nuklearwirtschaft
Geschichten französischer AKW-Arbeiter*innen, die bei ihrer gefährlichen Arbeit unter immer größerem Druck stehen (WOZ Die Wochenzeitung, 2011)
AKW-Mitarbeiter sterben früher
Langzeitstudie mit 300.000 AKW-Mitarbeiter*innen in Frankreich, Großbritannien, Japan und den USA (klimaretter.info, 2015)
Reportage über Tagelöhner*innen bei den Aufräumarbeiten im havarierten AKW Fukushima (Deutschlandfunk, 2016)
Leiharbeiter – Innentäter: Arbeitsbedingungen im Atomkraftwerk
Rezension des Buches «Die Gewerkschaften und der Atomkonflikt» von Markus Mohr (2001)
Auf Zeitarbeit im Abklingbecken
24.000 Leiharbeiter*innen schuften in den deutschen AKW – zu mitunter üblen Bedingungen (Rheinische Post, 2011)
Werk- und Leiharbeit in Atomkraftwerken in Deutschland
Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion «Die Linke» mit vielen Zahlen (Bundestagsdrucksache 17/6031, 2011)
Mit Putzlappen und Gummischieber am Reaktor
Leiharbeiter*innen aus deutschen AKW berichten über schwere Versäumnisse beim Strahlenschutz (Berliner Zeitung, 1999)
Das geheime Leben der Atomnomaden
Tausende Leiharbeiter*innen riskieren in französischen AKW an vorderster Strahlenfront ihr Leben (Greenpeace-Magazin, 2012)