Nukleare Alchemie
Das Atommüllproblem lässt sich auch durch Transmutation nicht lösen.
Als Wundermittel zur Beseitigung des Atommülls preisen sie manche: die Transmutation. Neutronen sollen langlebige radioaktive Stoffe in kurzlebige verwandeln. Voraussetzung wäre, den hoch radioaktiven Atommüll-Cocktail in gefährlichen Wiederaufarbeitungsanlagen fein säuberlich in seine einzelnen Bestandteile zu trennen. Anschließend müsste man jeden Teil einer speziellen, sehr energieintensiven Behandlung in eigens dafür konstruierten Reaktoren unterziehen. Fazit: extrem aufwendig, risikoreich und teuer, die technische Realisierbarkeit ist fraglich, die Gefahr des Missbrauchs waffenfähiger Stoffe groß. Außerdem bleibt weiterhin langlebiger Atommüll übrig. Auch Transmutation macht also ein tiefengeologisches Atommülllager in keinem Fall überflüssig.
Dass insbesondere Atom-Fans für Partitionierung und Transmutation schwärmen, hat nicht unbedingt nur mit dem ungelösten Atommüllproblem zu tun: Transmutationsforschung kann auch der Entwicklung neuer Reaktoren dienen.
Atomenergie verursacht verstrahlten Müll, das ist klar. Weniger klar ist, was mit diesem Müll passieren soll (ZDF-Video / Harald Lesch, 2016)
Atommüll soll weniger lange strahlen. Das ist «langwierig, teuer und riskant» (Deutschlandfunk Kultur, 2016)
Beim Betrieb von AKW entsteht täglich hochgiftiger Atommüll. Noch kein einziges Gramm davon ist schadlos «entsorgt» (Hintergrundinfos von .ausgestrahlt)
Kein Risiko? Kein Müll? Warum der «Dual-Fluid-Reaktor» seine Versprechen nicht hält (.ausgestrahlt-Blog, 2019)
AKW-Generation IV: Zurück auf Los?
Sicher, sauber, billig? Reaktorkonzepte der «Generation IV» sollen die ungeliebte Atomkraft wieder salonfähig machen (Hintergrundinfos von .ausgestrahlt)
Warum Transmutation das Atommüllproblem nicht löst (Interview mit Christoph Pistner/Öko-Institut, .ausgestrahlt-Magazin, Ende 2019)
Partitionierung und Transmutation
Beitrag zum Stand und den Perspektiven der Partitionierung und Transmutation in der Studie «Neue Reaktorkonzepte» (Öko-Institut, 2017, Kapitel 4.2)