Mondscheinphantasien
Um Atommüll loszuwerden, ist so ziemlich jedes Mittel recht.
Erst hieß es, Atommüll sei gar kein Problem. Dann ersannen Wissenschaft und Politiker eine «tolle» Entsorgungsidee nach der anderen: Versickern im Boden. Versumpfen in «Atomteichen». Einleiten ins Grundwasser. Ableiten in Flüsse. Versenken im Meer. Verdünnen in der Luft. Versanden lassen in der Wüste. Abkippen in Gruben. Verscharren im Boden. Deklarieren als Wertstoff. Einlagern in alten Bunkern. Einschweißen in eine Stahlkiste. Einfrieren im arktischen Eis. Aufheben für später. Ab damit nach Afrika. Abschuss in den Weltraum oder auf den Mond. Letzterer war zu weit weg, weswegen der Vorschlag scheiterte. Einige andere kamen und kommen zur Anwendung – bis heute.
«The World Nuclear Waste Report»
70 Jahre nach Beginn des Atomzeitalters hat kein Land der Welt eine wirkliche Lösung für das strahlende Erbe der Atomkraft gefunden (World Nuclear Waste Report, 2019, engl.)
Atommüll soll weniger lange strahlen. Das ist «langwierig, teuer und riskant» (Deutschlandfunk Kultur, 2016)
Beim Betrieb von AKW entsteht täglich hochgiftiger Atommüll. Noch kein einziges Gramm davon ist schadlos «entsorgt» (Hintergrundinfos von .ausgestrahlt)
Müllhalde Meer: Die radioaktive Vergiftung der Ozeane
Bis 1994 warfen Regierungen und Unternehmen jahrzehntelang Atommüll einfach ins Meer (Deutschlandradio, 2009)
Die atomaren Pläne werden immer absurder. Das scheiterte schon öfter – wenn es nicht kosten darf, was es wolle (.ausgestrahlt-Blog, 2019)
Wie andere Länder mit Atommüll umgehen
Einige wenige Staaten haben sich die Lösung des Problems zumindest auf die Fahnen geschrieben. Ein Überblick (tagesschau.de, 2012)
(Atom-)Müll in der Sonne entsorgen?
Ob es uns gefällt oder nicht: Der Müll bleibt vorerst hier bei uns auf der Erde (ScienceBlogs, 2017)
Seit mehr als 50 Jahren türmt sich Abfall aus Atomkraftwerken zum gefährlichsten Müllberg der Welt (GEO, 2012)
Wo bleibt der radioaktive Abfall aus militärischen und industriellen Anlagen? (Arte-Doku, 2009)
Atomare Schlammteiche, unterirdische Tanks und andere Entsorgungspraktiken für Atommüll (Zeit, 1955)
Atommüll könne man problemlos «zur Frischhaltung von Lebensmitteln» nutzen, priesen Atomforscher*innen 1955 (taz, 2010)
Atommüll-Verklappung und Einleitung radioaktiver Abfälle in den Ozean – bis heute (Deutschlandfunk, 2009)
Die italienische Mafia missbraucht das Mittelmeer offenbar schon seit Jahrzehnten als Deponie für radioaktive Abfälle (n-tv, 2009)
Bundesatomministerium prüft Vorschlag von Münchner Wissenschaftler*innen (Die Zeit, 1957)
«Netzwerk» verteilt angeblich Atommüll in ganz Afrika
Somalia, Zaire, Malawi, Eritrea, Algerien, Mosambik … 600.000 Tonnen Atommüll wurden nach Afrika verschifft (contrAtom, 2013)
Dokumentarfilm zur Verklappung radioaktiver Abfälle im Meer und anderer «Lösungen» (Arte, 2009)
Behandlung von Nuklearabfällen
Verschiedene Ideen zum Umgang mit Atommüll und die Folgen, aus: «Mythos Atomkraft – ein Wegweiser» (Heinrich-Böll-Stiftung, 2006, Kapitel 3.3)
Vorschlag der TU München zur Atommüll-Entsorgung im All auf dem 30. Internationalen Raumfahrtkongress (Die Zeit, 1979)