Mangelhafte Grenzwerte
Die Strahlenschutz-Grenzwerte nehmen Strahlenschäden in Kauf.
Jedes AKW gibt radioaktive Stoffe an Luft und Wasser ab. Üblicherweise erlaubt sind rund eine Billiarde Becquerel radioaktive Edelgase und Kohlenstoff, 50 Billionen Becquerel Tritium, 30 Milliarden Becquerel radioaktive Schwebstoffe und circa 10 Milliarden Becquerel radioaktives Jod 131 – pro Jahr und Atomkraftwerk.
Diese zulässigen Emissionen orientieren sich an der angenommenen gesundheitlichen Belastungsfähigkeit eines fiktiven «reference man». Der ist stets jung, gesund und männlich. Dass ältere Menschen, Frauen, Kinder, Kleinkinder und Embryos zum Teil deutlich empfindlicher auf radioaktive Strahlung reagieren, fällt dabei unter den Tisch.
Etliche Untersuchungen zeigen zudem, dass auch sehr niedrige Strahlendosen schon gesundheitliche Schäden verursachen. Die internationalen und nationalen Strahlenschutz-Grenzwerte hingegen nahmen von Anfang an Strahlenschäden der Bevölkerung in Kauf – schließlich ging es darum, wie die Internationale Strahlenschutzkommission es ausdrückte, «einen vernünftigen Spielraum für die Expansion der Atomenergieprogramme» zu gewährleisten.
Atomkraft: Risiken schon im Normalbetrieb
Factsheet der Ärzte gegen Atomkrieg zu den gesundheitlichen Gefahren von radioaktivem Kohlenstoff und Tritium (IPPNW 2011)
Atomkraftwerke machen Kinder krank
Kleinkinder, die in der Umgebung eines Atomkraftwerkes leben, haben ein erhöhtes Krebsrisiko. (Broschüre von .ausgestrahlt, 2011)
Sammlung von Artikel zum Thema Niedrigdosisstrahlung («Strahlentelex»)
«Überholte Konzepte im neuen Strahlenschutzgesetz»
Stand der Erkenntnis über Niederdosiseffekte beim Menschen (Inge Schmitz-Feuerhake, Gesellschaft für Strahlenschutz, 2019)
«Strahlung und Strahlenwirkung»
Vortrag von Dr. med. Alex Rosen, Leitender Oberarzt in der Kindernotaufnahme der Charité Berlin und Vorsitzender der IPPNW Deutschland (2020)
Stellungnahme zum neuen Strahlenschutzgesetz
Wie hoch ist die legale Strahlenbelastung? Anti-Atom Initiativen fordern eine Überarbeitung des geltenden Rechts (Atommüllkonferenz, 2016)
Das 30-Millirem-Konzept: wissenschaftliche und politische Grundlagen
Die Geschichte des 30-mrem-Konzepts und was es bedeutet (Fachbeitrag Dr. med. Roland Scholz für Millirem f. Fin. u. Energ. S-H, 1998)
«Radioaktivität in Baden-Württemberg 2002 bis 2011»
Emissionen der baden-württembergischen Atomanlagen 2001 bis 2011 laut Angaben ihrer Betreiber (LUBW, 2012, S. 38 ff., 3.7)
Für besseren Strahlenschutz bei Atomkraftwerken
Statt dem «Reference Man» soll künftig ein «Reference Embryo» mit höherer Strahlensensibilität als Standard gelten (IPPNW, 2009)