Katastrophe ohne Schutz
Nach einem Super-GAU wäre der Katastrophenschutz heillos überfordert.
Je nach Wetterlage muss bei einem Atomunfall eine ganze Region mit Hunderttausenden Menschen binnen weniger Stunden evakuiert werden. Das ist kaum möglich. Bei einer bundesweiten Katastrophenschutzübung 2013, die einen Unfall im AKW Emsland simulierte, dauerte es allein fünf Stunden, bis die Behörden die Bevölkerung überhaupt warnten. Die radioaktive Wolke hätte da bereits drei Großstädte passiert.
Sollte gar ein Flugzeug, ein Erdbeben oder eine Explosion den Reaktor großflächig zerstören, sind alle Katastrophenschutzpläne Makulatur. Die Strahlenbelastung ist dann selbst in 25 Kilometern Entfernung und bei Aufenthalt im Haus binnen weniger Stunden so hoch, dass sie in der Hälfte der Fälle zum Tod führt.
Jodtabletten, die Strahlenschäden vermindern sollen, werden nur im engsten Umkreis der AKW vorsorglich verteilt. In allen anderen Gemeinden lagern sie im Rathaus oder müssen erst noch eingeflogen werden. Abholen wird schwierig: Die Katastrophenschutzpläne raten, das Haus nicht zu verlassen …
Frankreich: Jod statt Abschaltung
Abgeschaltet werden Meiler mit Materialmängeln nicht. Stattdessen bekommen Anwohner*innen Jodtabletten (.ausgestrahlt-Blog, 2019)
Auf Anraten von Expert*innen bereitet sich Deutschland auf einen schweren Reaktorunfall vor (.ausgestrahlt-Blog, 2019)
Bund, Länder und Gemeinden wollen sich künftig besser gegen AKW-Unfälle wappnen (taz, 2014)
Katastrophenschutz – nach dem Atomunfall
Die Katastrophenschutzpläne unterschätzen die Folgen und die Geschwindigkeit eines schweren Atomunfalls gewaltig (Hintergrundinfo von .ausgestrahlt)
Scheinbare Sicherheit, nur auf dem Papier
«Die Ausweitung der Evakuierungszone innerhalb von 24 Stunden von 10 auf 20 Kilometer greift aus strahlenmedizinischer Sicht viel zu kurz» (IPPNW, 2014)
Jodtabletten bei einem Reaktorunfall
Hintergrundinfo zur Einnahme von Jodtabletten gegen radioaktive Strahlung (Stiftung Warentest, 2018)
Interaktive Karte: Wie groß ist das Risiko, dass im Ernstfall eine nukleare Wolke über Ihren Wohnort zieht? (Der Spiegel, 2017)
Luxemburg sichert sich gegen Atomunfälle ab
Mit einer zivilrechtlichen Haftpflichtregelung will sich das Land gegen die Folgen eines GAUs schützen (.ausgestrahlt-Blog, 2020)
«Analyse der Vorkehrungen für den anlagenexternen Notfallschutz …
… für deutsche Kernkraftwerke basierend auf den Erfahrungen aus dem Unfall in Fukushima» (Bundesamt für Strahlenschutz, 2012)
Keine Chance bei Flugzeugabsturz auf alte AKW
Ausbreitungsrechnungen der radioaktiven Wolke nach einem schweren Reaktorunfall (Greenpeace, 2006)
Informationen des Bundesumweltministeriums zur Verteilung und Einnahme von Jodtabletten als Schutzmaßnahme bei einem schweren Unfall in einem AKW
Atomstrom 2018: Sauber, sicher, alles im Griff?
Studie von Oda Becker, unter anderem zu Defiziten im Katastrophenschutz, im Auftrag des BUND (2018, S. 66 ff.)
Alles klarmachen für den nächsten GAU
Bericht mit Einschätzungen von Frank Roselieb, Direktor des Instituts für Krisenforschung (taz, 2012)
Nicht bereit für den Super-GAU
Bericht über die Katastrophenschutzübung vom 17. September 2013, die einen Atomunfall im AKW Emsland simulierte (taz, 2014)