Kabelsalat
Fehler in der Elektrik sind in Atomkraftwerken gang und gäbe – mit gravierenden Folgen.
Im Sommer 2006 steht Europa kurz vor der Katastrophe: Wegen konzeptioneller Fehler in der Verkabelung springen im schwedischen Atomkraftwerk Forsmark nach einem Kurzschluss im Stromnetz außerhalb und einem darauf folgenden Stromausfall im Reaktor die Notstromaggregate nicht an. Nur Minuten bleiben bis zum Beginn einer Kernschmelze.
Kein Einzelfall: Im Atomkraftwerk Brunsbüttel stand wegen Fehlern in der Elektrik seit der Inbetriebnahme des Reaktors im Jahr 1976 keine ausreichende Notstromversorgung der Not- und Nachkühlsysteme zur Verfügung. Und das Atomkraftwerk Biblis musste gleich reihenweise falsche, lockere und schlampig ausgeführte Verkabelungen melden.
Die AKW Brunsbüttel und Biblis durften nach dem Super-GAU von Fukushima jedenfalls nicht wieder ans Netz.
Defekt an Notstromdiesel im AKW Brokdorf
Ein defektes Relais sorgte für die Abschaltung der angeschlossenen Verbraucher (Focus, 2018)
Forsmark: «Konsequenz eines degenerierten Atom-Marktes»
Folgenschwere Reparatur-Fehler führten etwa zum Forsmark-Störfall im Sommer 2006 (Vortrag des Reaktor-Spezialisten Höglund, 2006)
Techniker berichtet über Chaos in Biblis
Montagepannen, Organisationsfehler, falsche Pläne – Gutachten stützt Vorwürfe (Der Spiegel, 2009)
AKW Philippsburg geht erneut vom Netz
Nach mehreren Pannen müssen 419 Elektronik-Bauteile überprüft werden (Welt, 2011)
Ob Defekt, Flugzeugabsturz, Materialermüdung, Versagen: Ein Super-GAU bedroht Millionen Menschen (Hintergrundinfos von .ausgestrahlt)
Desaströse Elektrik in den Vattenfall-AKW Forsmark und Brunsbüttel (BUND-Hintergrundpapier, 2007)
Insider-Berichte über die Missstände unter anderem bei der Verkabelung im AKW Biblis B (IPPNW, 2007, S. 3)