Borsäuremangel
AKW-Betreiberfirmen haben jahrelang vorsätzlich Betriebsvorschriften missachtet.
17 Jahre lang startete das Atomkraftwerk Philippsburg 2 ohne ausreichende Borkonzentration in den Notflutbehältern. Deren Inhalt soll bei einem Störfall den Reaktorkern fluten. Fehlt das Bor im Notflutwasser, hat das Fluten des Kerns einen Effekt wie «Benzin ins Feuer gießen».
Die AKW-Betreiber*innen in Philippsburg störte das nicht. Sie setzten sich vielmehr mit voller Absicht über die Vorschriften im Betriebshandbuch hinweg. Ermittlungen ergaben, dass auch in anderen Atomkraftwerken jahrelang das Notkühlsystem wegen zu wenig Bor nicht voll funktionsfähig war.
Unzureichend, fehlerhaft, unklar
Abschlussbericht über den jahrelangen Borsäuremangel im Atomkraftwerk Philippsburg, Block 2 (Ministerium für Umwelt und Verkehr, Baden-Württemberg, 2003)
Rettete Bor das Kernkraftwerk?
Nur eine Notfallmaßnahme verhinderte womöglich einen Unfall im französischen AKW Fessenheim (Spektrum, 2016)
Der Schutzzweck des Atomgesetzes und das Beispiel Philippsburg-2
Beschreibung des Borsäure-Skandals im AKW Philippsburg-2 (Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, 2001, Punkt 6)
Meldepflichtige Ereignisse in deutschen AKW 2001
Jahresbericht 2001 mit einer Übersicht über meldepflichtige Ereignisse in Anlangen zur Spaltung von Kernbrennstoffen (BMU, 2002)
«Risiko Restlaufzeit: Schwerpunkt Brunsbüttel»
Studie von Helmut Hirsch und Oda Becker mit Hinweis auf zu geringe Borkonzentration im AKW Brunsbüttel (Greenpeace, 2005, S. 15)