Blackbox Reaktorkern
Trotz Simulationen weiß niemand, was im Reaktorkern vor sich geht.
Eine unerwartet starke Korrosion von Brennstäben im AKW Brokdorf ruft 2017 die Kieler Atomaufsicht auf den Plan – nicht nur wegen der Schäden selbst, sondern auch, weil diese beweisen, dass es im Reaktorkern zu Reaktionen kommt, die niemand vorhergesehen hat.
Im Schweizer AKW Leibstadt an der deutschen Grenze treten schon 2014 Brennelementschäden auf, die auf unbekannte und unberechenbare Vorgänge im Innern des Reaktors schließen lassen. Erste Gegenmaßnahmen der Reaktorbetreiberfirma verschlimmern dort sogar die Situation.
Eigentlich sollen Computerprogramme Temperatur, Kühlwasserströmung und Neutronenfluss im Reaktorkern eines AKW im Vorhinein simulieren, um gefährliche Situationen auszuschließen. Doch diese Simulationen bilden die Realität nur unzureichend ab. Was im Reaktorkern wirklich passiert, welche Reaktionen dort ablaufen und welchen Belastungen die Brennstäbe tatsächlich ausgesetzt sind, weiß also letztlich niemand.
«AKW wieder am Netz – Ursache weiter unklar»
12 Stunden nach einem Notstopp ging das AKW Gundremmingen wieder in Betrieb – die Ursache für den Stopp wurde nicht gefunden. (Heidenheimer Zeitung, 2015)
Sauber, sicher, alles im Griff?
Deutsche Atomkraftwerke stellen weiterhin eine Gefahr für unsere Sicherheit dar (Studie des BUND, 2018)
Fragen und Antworten zu den ungeklärten Oxidschicht-Bildungen an Brennstäben im AKW Brokdorf (.ausgestrahlt, 2017)
Ursache für Schäden unbekannt – AKW soll trotzdem ans Netz
Bericht eines Schweizer Fernsehsenders über über die Brennelementschäden im AKW Leibstadt (SRF, 2017)
Fragen und Antworten zu den ungeklärten Oxidschicht-Bildungen an Brennstäben im AKW Brokdorf (.ausgestrahlt, 2017)
ENSI stuft Brennstab-Vorkommnis im KKW Leibstadt tiefer ein
Schweizer Atomaufsicht ENSI zu den ab 2014 festgestellten Befunden an Brennelementen des AKW Leibstadt (2019)